Resümee Kulturreferat
(Beitrag vom 07.07.2011)
Mit der Eröffnung des Kulturmodells Bräugasse am 16. Oktober 1991 wurde ein Projekt verwirklicht, das einen wichtigen Schritt auf dem Weg darstellt, die unbefriedigenden Raumverhältnisse auf kulturellem Gebiet in Passau zu verbessern. Es ist das in die Tat umgesetzte Ergebnis eines offen geführten Dialogs zwischen den Kulturschaffenden und der Stadt über dieses Problem. Es fehlten vor allem Proberäume für Gruppen, Ateliers für bildende Künstler sowie Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen.
Diesem misslichen Zustand musste abgeholfen werden. Leider hatte die Stadt kein Gebäude in ihrem Besitz, das eine entsprechende Nutzung ermöglicht hätte. Erst im Laufe des Jahres 1990 ergab sich die günstige Gelegenheit, das Haus Bräugasse 9, ein früheres Brauereigebäude, in dem sich zuletzt ein Möbellager befand, zu erwerben.
Um dieses Gebäude nutzen zu können, war es erforderlich, provisorische Umbaumaßnahmen, zusätzliche Elektro-, Heizungs- und Wasserinstallationen und viele andere Arbeiten durchzuführen.
Neben Probe- und Veranstaltungsräumen wurden auch Ateliers sowie zwei Wohn- und Übernachtungsräume für Künstler eingerichtet.
Auf einer Fläche von rd. 1.100 qm besteht für Theater- und Tanzgruppen, für Musikbands, für bildende Künstler, für Literaten und andere Kulturschaffende die Möglichkeit zu proben und zu arbeiten. Ein 280 qm großer Veranstaltungsbereich bietet genügend Platz für Ausstellungen, kleinere Konzerte und andere kulturelle Aktivitäten. Die verschiedenen Räumlichkeiten sind mit der dem jeweiligen Nutzungszweck angepassten technischen Einrichtung, wie beispielsweise Scheinwerfern, Podium u. ä. ausgestattet. Das Haus und seine Nutzer werden derzeit von der ABM-Angestellten Frau Lucia Uhrich betreut. Sie koordiniert auch die einzelnen Veranstaltungen und Ausstellungen.
Das Kulturmodell wird von den im Hause engagierten Künstlern und Gruppen in Abstimmung mit der Stadt selbst verwaltet. Vertreter der jeweiligen Gruppen bilden eine Jury, die über die Bewerbungen für die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten entscheidet.
Mit der Eröffnung des Kulturmodells Bräugasse ist auch der Wunsch des Bundesverbandes Bildender Künstler Niederbayern e. V., in diesem Regierungsbezirk ein Künstlerhaus einzurichten, in Erfüllung gegangen.
Am 17. Juni 1994 wurde im Beisein von Ministerialrat Dr. Heinrich Armborst vom Bayer. Kultusministerium die Litho-, Radier- und Computerwerkstatt eröffnet. Diese komplett ausgestattete Werkstatt steht allen Künstlern aus ganz Bayern und darüber hinaus zur Verfügung. Für den Ankauf der Werkstatteinrichtung hatte das Bayer. Kultusministerium DM 100.000,00 zur Verfügung gestellt. 
Ziel des Kulturmodells ist es, in erster Linie die Künstler aus Passau und unserer Region zu fördern, aber auch gleichzeitig den Austausch von Künstlern aus dem In- und Ausland, insbesondere aus den Partnerstädten, zu ermöglichen. Unter besonderer Mitwirkung des BBK und anderer Institutionen wird z. B. auswärtigen Malern und Bildhauern Gelegenheit geboten, hier zu arbeiten und zu wohnen. Davon machen viele Künstler aus der ganzen Welt Gebrauch. Im Gegenzug erhalten Künstler aus unserer Region die Möglichkeit zu einem Arbeitsaufenthalt in anderen Städten des In- und Auslandes.
Besonders gern wird der Ausstellungsraum in Anspruch genommen. Hier sind insbesondere Werke von jungen Künstlern und Gruppen zu bewundern, die schon lange danach gesucht haben, problemlos und ohne großen finanziellen Aufwand ihr Schaffen einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Die Stadt Passau hatte mit der Verwirklichung des Kulturmodells Bräugasse Neuland betreten. Heute ist diese Einrichtung ein unverzichtbaren Bestandteil in unserer Passauer Kulturlandschaft.